Andreas Siekmann nimmt regelmäßig an internationalen Projekten und Ausstellungen teil und arbeitet dabei oft mit der Künstlerin Alice Creischer zusammen. Die meisten Werke entstehen als Installationen für bestimmte Projekte und Ausstellungen und thematisieren politische oder kulturpolitische Fragen.
In „Faustpfand, Treuhand und die unsichtbare Hand“ thematisiert Andreas Siekmann die wirtschaftliche Umstrukturierung Ostdeutschlands nach der Wiedervereinigung. Die zentrale Koordinationsstelle dieses Privatisierungsprozesses war die Treuhandanstalt, die ihren Sitz im Gebäude des ehemaligen Reichsluftfahrtministeriums, dem jetzigen Finanzministerium, hatte. Die Treuhandanstalt privatisierte von März 1990 bis Dezember 1994 13.800 ostdeutsche Betriebe, das heißt, pro Tag wurden 15 Betriebe privatisiert. Die Verwandlung von volkseigenen Betrieben in Kapitalgesellschaften, ihre Inwertsetzung, wurde als Faustpfand einer ökonomischen Konsolidierung betrachtet, als eine Bedingung dafür, dass die unsichtbaren Hände der Privatwirtschaft ein erneutes Wirtschaftswunder besorgen würden. Das Motto der Treuhandanstalt „Privatisierung vor Sanierung“ produzierte Methoden, die durch ihre Alternativlosigkeit eine immer schnellere Abwicklung forderten und zu Lehrbeispielen politisch-ökonomischen Handelns wurde.
Andreas Siekmann hat seine Installation in zahlreichen grafischen Tafeln realisiert, deren Bildsprache bei den „Kölner Progressiven“ zu Beginn der 1920er Jahre frühe Vorläufer hatte. Im Zentrum der Ausstellung steht ein Theatrum mundi. Solcherart mechanische Theater wurden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts von arbeitslosen Bergarbeitern in Sachsen und Thüringen gebaut, um Naturkatastrophen oder bedeutende Weltereignisse darzustellen. Andreas Siekmann thematisiert hingegen mit seinem „Welttheater“ die Mechanismen der ökonomischen Liquidation und nutzt hierfür Abbilder der originalen Handlungsorte als Kulissen.
Öffnungszeiten Dienstag, Mittwoch, Freitag 10-17 Uhr | Donnerstag 14-22 Uhr | Samstag, Sonntag 11-18 Uhr
Eintrittspreise Normal: 4,- Euro // Ermäßigt: 3,- Euro (Altersrentner) 2,50 (Studenten, Auszubildende, Arbeitslose, Schwerbehinderte, Zivildienst) Kinder (bis 14 Jahre), Schüler (mit Schülerausweis): frei Gruppen (ab 10 Personen): 3,- Euro pro Person Führungen nach Anmeldung unter Tel. 03641-498261. Die Hinweise zu öffentlichen Führungen entnehmen Sie bitte der Presse oder unseren aktuellen Ankündigungen.
Kontakt Städtische Museen Jena, Kunstsammlung, Markt 7, 07743 Jena Tel 03641-4982-60, Fax 03641-4982-55, www.museen.jena.de, stadtmuseum@jena.de
|